Aus der Feuerwehrgeschichte…

Aus der Feuerwehrgeschichte (1): 1888 Gründung einer schlagkräftigen Truppe – Die Andernacher Feuerwehr entsteht

Bereits seit dem Mittelalter gab es auch in der Stadt Andernach provisorische Maßnahmen zur Bekämpfung von Feuer und Bränden. Eine organisierte Brandabwehr gab es jedoch nicht, so dass immer wieder Großschäden in der Stadt durch Feuersbrünste zu verzeichnen waren. Nach zwei Großbränden, in der Neugasse im Jahr 1887, der durch die herbeigerufene Neuwieder junge Turnerwehr bekämpft wurde und in der Grabenstraße im Frühjahr 1888, entstand auch in der Andernacher Bürgerschaft der dringende Wunsch, ein organisiertes Brandschutzsystem zu errichten.
Engagierte Männer und geeignete Handwerker um die Herren Clemens Kroth, Fritz Nachtsheim und Franz Baltzer entwickelten 1888 nach dem Vorbild der jungen Neuwieder und Vallendarer Feuerwehren ein Konzept zur Brandbekäpfung. Die Statuten und Vorlagen wurden vom Rat der Stadt Andernach gutgeheißen und behördlich genehmigt.
Als Geburtstag der Städtischen Freiwilligen Feuerwehr Andernach gilt der 18. November 1888. Nach der Bewilligung eines finanziellen Zuschusses von etwa 2.000 Reichsmark für Ausrüstung und Material fand am 12. Mai 1889 die erste offizielle Übung der Andernacher Feuerwehr statt.
Erster Wehrleiter der Städtischen Freiwilligen Feuerwehr war Branddirektor Clemens Kroth.
Die Feuerwehr gliederte sich damals in die Spritzenabteilung, die Hydrantenabteilung und die Steigerabteilung, jeder Feuerwehrmann übte nur eine ganz spezielle Funktion innerhalb der Feuerwehr aus. Die Andernacher Feuerwehr bestand zu diesem Zeitpunkt aus 67 aktiven Wehrmänern.
Am 5. Juli 1889 war der erste Großeinsatz der neu gegründeten Feuerwehr in der Rheinstraße. Die örtliche Presse berichtete damals: „Unsere Feuerwehr hat ihre Feuerwehr glänzend bestanden!“

Aus der Feuerwehrgeschichte (2): 1920- Feuerwehrhäuser erhöhen die Schlagkraft – Der „Allround-Feuerwehrmann“ kommt

Branddirektor Clemens Kroth leitete mit viel Professionalität und Weitblick die neugegründete Feuerwehr. Leider verstarb er zu früh im Februar 1898.
Aufgrund seiner hervorragenden Leistungen für die Stadt und die Feuerwehr wählte man seinen 25-jährigen Sohn Joba Kroth einstimmig zum Nachfolger.
Unter seiner Führung wurde 1912 das neue Feuerwehr-Depot Ecke Moltke-/Goebenstraße bezogen.
Im ersten Weltkrieg (1914-1918) wurden viele Andernacher Feuerwehrmänner und auch Joba Kroth zum Kriegsdienst eingezogen und manche kehrten nicht mehr aus dem Krieg zurück. Bis heute wird ihnen im Lehrsaal der Feuerwehr ein ehrendes Andenken bewahrt.
Sofort nach dem Kriegsende begann Wehrführer Joba Kroth mit sehr viel Weitsicht die bestehenden Verhältnisse zu verbessern und weiter zu entwickeln. Die Wohnungsnot nach dem Krieg zwang die Stadtverwaltung zur Errichtung von Mehrfamilienhäusern. So entstand die Idee, viele Feuerwehrleute mit ihren Familien zu entsprechend günstigen Mieten in der Nähe des neuen Gerätehauses in Wohnblocks anzusiedeln. 1920 wurden im ersten Wohnblock gegenüber dem Feuerwehr-Depot Ecke Moltke-/Goebenstraße 25 Wehrleute und 5 Führer untergebracht. In den Wohnungen wurden Alarmierungseinrichtungen installiert, so dass die Sirenenalarmierung nur noch bei Großbränden ausgelöst werden musste – die landesweit erste und denkbar beste freiwillige Löschbereitschaft bis auf den heutigen Tag. Eine weitere Verbesserung im Feuerwehrwesen wurde durch Joba Kroth eingeleitet. War der Feuerwehrmann bisher auf eine bestimmte Funktion „Steiger“, „Spritzenmeister“ oder „Hydrantenführer“ festgelegt, so präsentierte Krotg 1926 in einer Alarmübung den neuen „Einheitswehrmann“, der aufgrund bester Ausbildung alle Funktionen im Einsatzfall ausüben konnte. Der „Allround-Feuerwehrmann“ war und ist bis heute im Einsatz.

Aus der Feuerwehrgeschichte (3): 1937 – Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten – Die Freiwillige Feuerwehr Andernach wird zur Feuerlöschpolizei

1933 ergriffen die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht und hatten kurz darauf in allen politischen Ebenen – von der Regierungsspitze bis zur Kommunalverwaltung – wichtige Schlüsselpositionen besetzt.
Das bekam auch die Andernacher Feuerwehr sehr schnell zu spüren. 1935 wurde Josef Kraemer sen. zum Nachfolger des hoch verdienten Joba Kroth und somit zum neuen Wehrführer berufen.  Jedoch wegen seiner politischen Distanz zum Nationalsozialismus wurde der aufrechte Wehrführer Josef Kraemer sen. noch im selben Jahr von seiner Führungsaufgabe entbunden und der amtierende Stadtbaumeister Rudolf Schulte zum neuen Wehrführer ernannt. 1937 wurde die bisherige Freiwillige Feuerwehr Andernach „im Einvernehmen“ mit der Stadtverwaltungsspitze umorganisiert zur Feuerlöschpolizei Andernach. Damit war die Feuerwehr eine Abteilung der Polizei geworden, die dem Reichsführer SS direkt unterstand und somit in das nationalsozialistische System eingegliedert war. Die Feuerwehr war keine städtische Einrichtung mehr, sondern wie viele andere Organisationen vollkommen „gleichgeschaltet“ und politisch kontrollierbar.
Dieser „Gleichschaltung“ konnte keine Vereinigung oder Partei entgehen – entweder wurden sie zerschlagen oder zwangsintegriert.
So wurde auch die Andernacher Jugendfeuerwehr, welche für ihren hohen Leistungs- und Ausbildungsstand weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt war, von der Hitler-Jugend vereinnahmt.
1938 feierte die Andernacher Feuerwehr ihr 50 jähriges Bestehen, was von der NS-Propaganda entsprechend im Sinne von „Volksgemeinschaft“ und „Volkswohl“ präsentiert wurde.

Aus der Feuerwehrgeschichte (4): 1944/45 Schlimme Zeiten für die Feuerwehr – Einsatz im Bombenkrieg

Höhepunkt und Katastrophe des nationalsozialistischen Regimes war die Entfesselung des zweiten Weltkrieges (1939-1945), der auch die Stadt Andernach und ihre Feuerwehr nicht verschonte. Bereits kurz nach Kriegssausbruch wurden viele Wehrmänner zum Kriegsdienst in der Wehrmacht eingezogen und die Feuerwehr personell stark geschwächt. Eine Pflicht-feuerwehr sollte diesen Mangel an Fachkräften provisorisch ersetzen.
Für Andernach und die Region blieben die ersten Kriegsjahre zum Glück vergleichsweise ruhig. Doch ab 1944 schlug der Bombenterror auch auf die hiesige Region zurück. Vor allem auf die Stadt Koblenz wurden zahlreiche Großangriffe alliierter Bomberverbände geflogen. Tag und Nacht war die Andernacher Feuerwehr nun in ständiger Alarm- und Einsatzbereit-schaft.
Am 27. Dezember 1944 erfolgte der erste Großangriff auf Andernach, wobei Hunderte von Brand- und Sprengbomben über dem Stadtgebiet abgeworfen wurden. Zahlreiche Wohn-häuser und Industriebetriebe wurden zerstört. Viele Zivilopfer unter der Bevölkerung waren zu beklagen. Die Feuerwehr bekämpfte vor allem in der Altstadt viele Großbrände, da besonders hier Häuser in hellen Flammen standen und das Feuer Nachbargebäude zu erfassen drohte.
Ein weiterer Großangriff mit Bomben aller Art wurde am 1. Januar 1945 von der alliierten Luftflotte auf Andernach geflogen. Wiederum war die Andernacher Feuerwehr tage- und nächtelang ununterbrochen im Löscheinsatz. Hinzu kamen zahlreiche Einsätze in Nachbarorten und -städten. Vor allem im stark bombardierten Koblenz waren die Andernacher Wehr-leute sehr oft im Einsatz. Weitere Einsätze wurden im Bereich der Untermosel und in der Nachbarstadt Mayen, die auch in Trümmer ging, gefahren. Tage- und nächtelang kamen die Andernacher Feuerwehrmänner nicht mehr aus den Einsatzuniformen und Stiefeln heraus.
Nach Kriegsende und dem Einmarsch amerikanischer Truppen wurde Josef Kraemer sen. in Absprache mit der Besatzungsmacht zum Wehrführer berufen. Unter seiner  Leitung begann der langsame Wiederaufbau der Andernacher Feuerwehr. Laut Besatzungsbestimmungen durften zunächst nur 27 Wehrleute aktiven Feuerwehrdienst leisten.

Aus der Feuerwehrgeschichte (5):1955 Katastrophenhochwasser – Lebensretter Wehrführer Josef Kraemer jun.

Trotz schwerer Nachkriegsjahre fand in den 50er Jahren ein rascher und effektiver Wiederaufbau der Feuerwehr Andernach statt. Unter der kompetenten Leitung von Wehrführer Josef Kraemer sen. und seinem Nachfolger Wehrführer Wilhelm Fickler gewann die Feuerwehr ihre alte Schlagkraft zurück. Erste junge Feuerwehrmänner – zumeist aus alten Feuerwehrfamilien – besuchten Lehrgänge an der Feuerwehrschule Rheinland-Pfalz, damals noch in Kirchheimbolanden. Weitere interne Schulungen durch qualifizierte Kräfte und Übungen an gefährlichen Brandobjekten brachten die Wehr auf einen hohen Ausbildungsstand. Eine hochmotivierte Wettkampfgruppe unter der erprobten Führung von Hans Pfeifer kämpfte sich landesweit von Sieg zu Sieg und erhöhte somit die Schlagkraft der Andernacher Feuerwehr.
Harte Arbeit brachte ein schweres Hochwasser der Feuerwehr zum Jahresbeginn 1955. Der Rhein führte ein Hochwasser, wie es seit den 20er Jahren nicht mehr vorgekommen war. In langen Tag- und Nachtschichten leisteten die Wehrleute unzählige Hilfsdienste für die Rheinanlieger.
Zu überregionaler Bekanntheit kam die Andernacher Feuerwehr im Oktober 1955. Bei einer Firma in Brohl/Rhein waren bei Ausbesserungsarbeiten an einem Fabrikschornstein 2 Arbeiter abgestürzt. Einer der beiden Arbeiter stürzte in die Tiefe und war sofort tot. Sein Kollege blieb an der Kaminkrone hilflos in seinem Sicherheitsgurt hängen. Die Andernacher Feuerwehr wurde  zur Hilfeleistung angefordert. Der stellvertretende Wehrführer und Dachdeckermeister Josef Kraemer jun. stieg nach kurzer Beratung über die Steigeisen von außen zur Kaminkrone und konnte unter Einsatz seines Lebens den Monteur aus seiner lebensgefährlichen Lage retten. Rundfunk und Presse berichteten über diese Rettungstat des Andernacher Feuerwehrmannes. Für diese Leistung wurde Josef Kraemer jun. mit der Rettungsmedaille des Landes RheinlandPfalz ausgezeichnet. Die damit verbundene finanzielle Anerkennung in Form einer Geldprämie spendete er für die jährliche Nikolausbescherung der Feuerwehrkinder – ein Brauch, der bis auf den heutigen Tag in der Feuerwehr weiterlebt.
Josef Kraemer jun. wurde 1961 zum Wehrführer der Andernacher Feuerwehr gewählt.

Aus der Feuerwehrgeschichte (6): 1978 Neues Feuerwehrgerätehaus – Wehrleiter und Lebensretter Horst Zerwas

Das stetige Anwachsen der Mannschaft der Andernacher Feuerwehr sowie die Anschaffung moderner und größerer Einsatzfahrzeuge machte Umbaumaßnahmen und neue Unterbringungsmöglichkeiten von Mannschaft, Fahrzeugen und Gerät dringend erforderlich. Die Planungen hierfür begannen bereits im Jahr 1976. Ein Stück Andernacher Feuerwehrgeschichte, das alte Ofenhaus der EVM in der Moltke-/Goebenstraße, musste für den Erweiterungsbau der Feuerwehr weichen. Dieses Gebäude war lange Zeit für viele Feuerwehrmänner in der Einsatzbereitschaft und ihre Familien Wohnung und Heimat gewesen. Vorübergehend wurden diese seitens der Stadtverwaltung in anderen Wohnungen untergebracht.
Pünktlich zum 90 jährigen Jubiläum der Städtischen Freiwilligen Feuerwehr Andernach konnte das neue Gerätehaus an der Stelle des alten Ofenhauses 1978 der Andernacher Feuerwehr übergeben werden.
Bei diesem Anlass wurde der hochverdiente Wehrleiter Josef Kraemer jun. nach Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze mit allen Ehren aus der aktiven Feuerwehr verabschiedet.
Zu seinem Nachfolger hatte die Versammlung aller Feuerwehrmänner Horst Zerwas zum neuen Wehrleiter gewählt. Unter seiner Leitung wurden alle Andernacher Ortsteile nach der Kommunalreform in der gesamtstädtischen Feuerwehr zusammengeführt und die Kontakte zur französischen Partnetstadt St. Amand les Eaux sowie zur Nachbarstadt Mayen ausgebaut und belebt. Zudem wurde Horst Zerwas wegen seiner umfassenden Kenntnisse im Feuerwehrwesen zum stellvertretenden Kreisfeuerwehrinspekteur des Landkreises Mayen-Koblenz ernannt. 1992 wurde Horst Zerwas ebenfalls die Lebensrettungsmedaille des Landes Rheinland-Pfalz verliehen für die mutige Rettung einer Person in lebensgefährlicher Lage aus dem Rhein. Während seiner Amtszeit musste die Andernacher Feuerwehr mehrere Großbrände sowie extreme Hochwassereinsätze bewältigen.

Aus der Feuerwehrgeschichte (7): 1984 Katastrophenjahr für Andernach – Hochwasser und Großbrände halten Feuerwehr in Atem

Die Chronik der Andernacher Feuerwehr verzeichnet das Jahr 1984 als das „schwärzeste“ in der Feuerwehrgeschichte seit ihrer Gründung. Im Januar rückte die Feuerwehr aus zu einem sehr gefährlichen Einsatz bei der Firma Rasselstein. Im Februar trat der Rhein erneut über die Ufer und die Feuerwehr war im Hochwassereinsatz. Im April und Juli bekämpfte die Feuerwehr zwei größere Brände in ansässigen Industriebetrieben. Im August verhinderte die Facheinheit „Chemieschutz“ größere Schäden nach einem Zugunglück auf dem Andernacher Bahnhofsgelände.
Erster dramatischer Höhepunkt war der Großbrand im Neubau des Stiftshospitals. Vermutlich durch Verschweißung bei Dachdeckerarbeiten war auf dem Dachgebäude des Neubaus Feuer ausgebrochen, das sich rasch ausdehnte. Extrem gefährlich war die Situation deshalb, weil der voll belegte Gebäudeteil des angrenzenden alten Krankenhauses durch Feuerüberschlag stark bedroht war. Noch problematischer wurde die Lage durch starke Rauchentwicklung, welche zum Teil auch auf das Krankenhaus übergriff. Mit zahlreichen Einsatzkräften bekämpften die Feuerwehren Andernach, Weißenthurm, Koblenz und Mendig den Großbrand. Die örtliche Presse berichtete dazu: „Mehr als 90 Feuerwehrleute kämpften bis zum Umfallen!“
Am Samstagabend des Michelsmarktes heulten die Sirenen. Mitten in der Altstadt und im Getümmel des Jahrmarktes musste sich die Andernacher Feuerwehr einen Weg zu einem Brandobjekt bahnen. Ein Wohnhaus im Künstersgässchen brannte lichterloh. Die Rettungsarbeiten der Feuerwehr wurden durch die Enge der Gassen und die Menge der Schaulustigen massiv behindert. In Panik waren zwei Hausbewohner vor Eintreffen der Feuerwehr aus dem 2. Stock gesprungen und dabei zu Tode gekommen. Beim Innenangriff fanden die Wehrleute zwei weitere Leichen, die bis zur Unkenntlichkeit verkohlt waren. Drei Personen und ein Hund konnten von der Feuerwehr gerettet werden.
Bis zur totalen Erschöpfung bekämpften die Feuerwehrmänner den Großbrand und bewahrten damit die Altstadt vor einer Katastrophe.

Aus der Feuerwehrgeschichte (8): 1993/94 Jahrhunderthochwasser an Weihnachten – Neuer Wehrleiter Willi Monn tritt sein Amt an

Im Winter 1993 stiegen durch starke Regenfälle im gesamten Land die Pegel von Rhein, Mosel und allen zuführenden Nebenflüssen zunächst langsam, dann aber immer schneller an. Nachdem die Prognosen der Hochwasserzentralen den zunehmend raschen Anstieg des Wassers bestätigten, wurden außer der Andernacher Feuerwehr, die schon in Bereitstellung war, auch das THW Andernach und die Bundeswehr alarmiert. Alle Wohnungen sowie Hotel- und Restaurantbetriebe an der Rheinfront wurden von den Einsatzkräften geräumt. Das Mobiliar wurde in Turn- und Sporthallen der Stadt untergebracht. Die Einsatzleitzentrale der Feuerwehr und aller Rettungsorganisationen wurde im Rheintor eingerichtet und ständig besetzt. Das schnelle Ansteigen des Hochwassers bedrohte nun nicht mehr nur die Rheinfront, sondern auch weitere Straßenzüge der Altstadt. Während alle Rettungsorganisationen fieberhaft die Räumung vieler Häuser in diesem Bereich vornahmen, wurde zusätzlich durch Feuerwehr und THW ein Bootsbetrieb für die Anlieger aufgenommen. Da die Polizei personell nicht mehr in der Lage war, Ordnungsdienst zu leisten, wurde die Feuerwehr auch in dieser Funktion eingesetzt. An Heilig Abend 1993 hatte das Hochwasser seinen Rekord-Höchststand von 10,53 mtr. erreicht. Durch diesen Höchstwasserstand wurden auch in der Altstadt – durch aufsteigendes Grundwasser – viele Keller überflutet. Die Andernacher Feuerwehr war im Dauereinsatz.
Dieses Krisenmanagement war einer der letzten Großeinsätze des allseits geschätzten und hochverdienten Wehrleiters Horst Zerwas. Sein Stellvertreter, seine rechte Hand und Berater  in vielen Jahren war Willi Monn. Nach der ehrenvollen Verabschiedung von Horst Zerwas wurde Hauptbrandmeister Willi Monn einstimmig von der Mannschaft zum Nachfolger und neuen Wehrleiter der Andernacher Feuerwehr gewählt. Unter seiner umsichtigen Leitung vollzog sich eine technologische wie auch personelle Veränderung in der Feuerwehr – neue und moderne Einsatzfahrzeuge wurden angeschafft und jüngere Feuerwehrkameraden übernahmen Führungsverantwortung.

Aus der Feuerwehrgeschichte (9): 2009/10 Gefährliche Einsätze und neue Herausforderungen für die Andernacher Feuerwehr – Rainer Adams übernimmt Wehrleitung

Stadtalarm im winterlichen Andernach! Mit Blaulicht und Einsatzhorn fuhren an einem Januarmorgen 2009 Löschfahrzeuge der Feuerwehr zu einem Wohnungsbrand in der Mauerstraße. Dichter Rauch quoll aus den Fenstern eines Wohngebäudes gegenüber dem Rheintor. 2 Personen standen am Fenster des zweiten Obergeschosses und riefen um Hilfe. Eine dramatische Situation begann sich zu entwickeln. Löschzüge der Ortsteile und die Neuwieder Drehleiter wurden zusätzlich alarmiert. Brände im Bereich der Altstadt sind wegen der engen Gassen und der verwinkelten Bebauung bei den Einsatzkräften gefürchtet. Mit der Drehleiter wurden die gefährdeten Personen gerettet und durch Innen- und Außenangriff erfolgte die Brandbekämpfung. 64 Wehrleute waren mit 14 Fahrzeugen im Einsatz und verhinderten wieder einmal eine größere Katastrophe in der Altstadt!
Grund zur Freude gab es im Juni des Jahres. Die Andernacher Jugendfeuerwehr beging ihr 75 jähriges Jubiläum. Mit einem „Spiel ohne Grenzen“ wurde der Geburtstag gebührend gefeiert. 23 Jugendfeuerwehren aus dem Kreis Mayen – Koblenz und andere Gastfeuerwehren nahmen mit etwa 250 Jugendlichen an den Spielen teil.
Am Neujahrsmorgen 2010 war in den frühen Morgenstunden in einem Hinterhof in der Hochstraße ein Brand ausgebrochen. Durch Feuerüberschlag geriet das angrenzende Wohnhaus in Brand. Höchst gefährlich wurde die Lage dadurch, dass es sich um ein Fachwerkhaus wiederum in der eng bebauten Altstadt handelte. Sofort wurde Großalarm für Kernstadt und Ortsteile ausgelöst. Über Steckleitern wurden 4 Menschen die im Haus waren, gerettet. Der Brand wurde unter schwerem Atemschutz bekämpft, wobei die Wehrleute mit Brechwerkzeug und Kettensäge Schwerstarbeit leisteten, da Wände und Holzdecken gewaltsam eingerissen werden mussten. 68 Feuerwehrleute mit 10 Fahrzeugen verhinderten in diesem Fall Schlimmeres für die Andernacher Altstadt.
Dieser Einsatz war die erste größere Aktion des neuen Wehrleiters Rainer Adams. Nach der offiziellen und ehrenvollen Verabschiedung seines Vorgängers Willi Monn wurde Rainer Adams von der Mannschaft gewählt und zum Wehrleiter ernannt. Unter seiner Führung waren neue Herausforderungen anzugehen: Generationswechsel war angesagt und jüngere Führungskräfte rückten auf in frei werdende Positionen. Die einzelnen Löschzüge der Kernstadt und der Ortsteile wurden enger vernetzt und somit Fachkräfte für Einsätze effektiver gebündelt. Neue Kommunikationstechnik wurde durch den Digitalfunk eingeführt und soll die Führung und Kooperation der Einsatzleitung im Ernstfall verbessern.